Eine der wichtigsten Fähigkeiten für das Erlernen des Lesens, Schreibens und Rechnens
ist die visuelle Verarbeitungs- und Wahrnehmungsleistung.
Mit der visuelle Wahrnehmung ist nicht das Sehen an sich gemeint, sondern die Fähigkeit
visuelle Reize zu erkennen, zu unterscheiden und sie durch Assoziation mit früheren
Erfahrungen zu interpretieren.
Die visuelle Wahrnehmung ist beinahe an jeder unserer Handlungen beteiligt.
Über Tests (z.B. FEW-2) zur Erfassung der visuellen Wahrnehmungsfähigkeit können
Schwächen erkannt und gezielt trainiert werden.
Dies betrifft:
- Auge-Hand-Koordination
- Lage im Raum
- Abzeichnen
- Figur-Grund
- räumliche Beziehungen
- Gestaltschließen
- visuo-motorische Geschwindigkeit
- Formkonstanz
Beispiele, wie sich visuelle Wahrnehmungsschwierigkeiten zu Hause oder in der Schule
auswirken können:
- verrutscht beim Lesen in den Zeilen
- viele Fehler beim Abschreiben von der Tafel / aus dem Buch
- kann beim Schreiben nur schwer auf der Linie bleiben oder Zahlen senkrecht untereinander
schreiben
- erkennt gleiche Wortbilder nicht wieder
- schreibt spiegelverdreht oder verwechselt ähnliche Buchstaben wie d-b oder schreibt
Zahlen verdreht wie 38 – 83
- Unsicherheit beim Verwenden räumlicher Begriffe wie unten, davor, rechts, hinter
…
- Orientierungsschwierigkeiten
- Schwierigkeiten beim Abschätzen von Distanzen oder Größen
- Schwierigkeiten beim Merken und Erinnern von rein visueller Information
- es fällt schwer gleiche Bilder zuzuordnen, Unterschiede zu erkennen und Details zu
finden
- Nachbilden von Mustern oder zeichnerisches Übertragen fällt schwer
- erhöhte Ablenkbarkeit durch visuelle Reize und fehlende Ausdauer bei visuellen Aufgaben
- motorische Unsicherheiten
- Schräghalten des Kopfes beim Fixieren oder Schielen
- häufige Kopfschmerzen
Durch ein gezieltes Training visueller Fähigkeiten sind die Chancen groß, dass auch
ein „visuell auffälliges Kind“ gute Rechtschreib-, Lese- und Rechenfertigkeiten erwerben
kann.